Neuanfang bei Picard: Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist beendet. Durch Corona-bedingte Umsatzverluste und den hohen Umsatzanteil von Galeria Karstadt Kaufhof wurde im Mai 2020 ein Schutzschirmverfahren beantragt, dem Ende August das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung folgte. Im Dezember 2020 bestätigten die Gläubiger in der Gläubigerversammlung den Insolvenzplan mit einer Planquote jenseits der 60 Prozent. Die Aufhebung des Verfahrenswurde am 25. Februar 2021 offiziell gültig. Somit ist Picard wieder zu 100 Prozent in Eigenkontrolle geschäftsfähig.
Im Rahmen der Umstrukturierung wurden die eigenen Shops von 14 auf neun reduziert, die sich nun ausschließlich in den Flughäfen Frankfurt, Berlin, Stuttgart und München befinden. Zudem musste sich das Unternehmen von 40 Mitarbeitern trennen, die nun neun Monate Zeit haben, sich über eine Transfergesellschaft coachen zu lassen und einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Zusätzlich wurde das Picard-Werk in Tunesien im Juni 2020 geschlossen. In Deutschland, der Ukraine und Bangladesch werden die Kollektionen aber weiterhin in eigenen Werken gefertigt.
Die Kollektion wurde gestrafft, die erfolgreichen Basic-Serien mit NOS-Funktion für Damen und Herren bilden aber weiterhin das Grundgerüst. Ergänzt werden diese durch ein saisonales High-Fashion-Programm aus Leder und Synthetik, bei dem die Nachhaltigkeit bei der Materialauswahl eine entscheidende Rolle spielt. Neben den Ledern, die zum Großteil aus von der LWG-zertifizierten Gerbereien stammen, werden synthetische Obermaterialien sukzessive durch recycelte Synthetics ersetzt, vollständig bis spätestens 2023.