Der Schweizer Schuhhersteller Fretz stellt die Schuhproduktion nach der Auslieferung der Herbst-/Winterkollektion 2022/23 ein. Das Ende des Geschäftsbetriebs ist für den Sommer 2023 geplant. „Fretz Men befindet sich nicht in Liquidation und ist auch nicht in Konkurs“, betonte CEO Vinzenz Lauterburg. „Ich bin daran, den Betrieb strukturiert und kontrolliert herunterzufahren.“ Das Aus für die Herrenschuhmarke hatte der Fretz-Geschäftsführer seinen Kunden bereits im März mitgeteilt. Die Eigentümerfamilie hatte vor zwei Jahren mit einer strategischen Neuausrichtung in das Traditionsunternehmen investiert und die Produktion zu internationalen Partnern verlagert. Damit wollte sich das Unternehmen im Stammhaus in Fahrwangen auf Design, Innovation, Vertrieb und Marketing fokussieren. Die turbulenten Entwicklungen der vergangenen Jahre hätten die großen Herausforderungen innerhalb der Branche verschärft, welche seit längerem gegen Fretz und den Standort Schweiz gearbeitet hätten. Covid-19 habe die Veränderung im Einkaufsverhalten der Kunden weiter beschleunigt. „Der Markt für Qualitätsschuhe aus der Schweiz lässt sich angesichts der verschärften Wettbewerbssituation und unsicheren Erfolgschancen ohne bedeutende weitere Investitionen nicht bearbeiten“, hatte das Unternehmen vor einem halben Jahr an die Fachhändler geschrieben. „Mit realistischem und verantwortungsvollem Blick in die Zukunft hat sich die Eigentümerfamilie schweren Herzens entschlossen, die Produktion der Fretz-Schuhe nach Auslieferung der Herbst-/Winterkollektion 2022/23 einzustellen.“ Die Eigentümerfamilie bedauere diesen Entscheid außerordentlich. Gegründet wurde das Unternehmen 1903 in Aarau von Hans Fretz als Einlagesohlenfabrik. 1965 wurde das Tochterunternehmen Fretz Men AG aufgebaut, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Herrenschuhen spezialisierte. 25 Millionen Paar Schuhe wurde seither weltweit verkauft.